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13 Die Abnahme

Die Abnahme erfolgt bei der Deutschen Reihenhaus etwa drei bis vier Wochen vor der Übergabe. Man bekommt den Termin meist rechtzeitig vorher genannt und damit auch schon den Termin für die spätere Übergabe. Ziel ist es gemeinsam mit dem Bauleiter durchs Haus zu gehen, evtl. gröbere Mängel zu sehen und Fragen stellen zu können. Man kann vieles schon anschauen und anfassen, wobei das Haus noch nicht fertig und übergabefertig ist (das muss einem klar sein).

Optimal geht man systematisch erst außen und dann Raum für Raum durch das Haus. Am besten sieht man übrigens mit den Händen.  Also durchaus Oberflächen auch mal anfassen.

Außenputz und Fassade:
Ist der Aussenputz in Ordnung und unbeschädigt? Dabei sind auch die Kanten an den Fensterleibungen und Türen interessant.
Ist der Farbanstrich gleichmäßig ohne Fehlstellen?
Sind die Fensterlaibungen (Putz und Farbe) in Ordnung. Lassen Sie sich gegen Unkostenbeitrag vom Maler einen Liter ihrer Fassadenfarbe abfüllen. Wenn sie beim Umzug ne Macke neben die Haustür machen, werden sie es danken. Professionelle Wandfarbe ist teuer!  Erwarten sie also nicht, den Liter geschenkt zu bekommen!
Sind die Fensterrahmen von außen unbeschädigt? Alles was man bei Drauflicht aus einem Meter Entfernung gut sehen kann, kann man ansprechen. Bei Streiflicht aus 10cm Entfernung sieht man zwar mehr, das ist dann aber KEIN Mangel. Es geht wirklich nur um die Sachen, die man bei normalem Licht aus 1m Entfernung ohne Probleme sieht.
Sind die Pflasterflächen vor dem Haus und die gepflasterte Terasse eben und gleichmäßig? Sind die Fugen mit Splitt gefüllt? (auch hier lohnt es sich, einen kleinen Beutel mit Fugensand/-splitt von den Gartenbauern beiseite zu stellen, man benötigt den in den kommenden Monaten noch ein paar Mal bis sich alles gesetzt hat)
Ist der Garten halbwegs eben und mit ausreichend Substrat (also Boden) angefüllt?
Ist die Terrassentrennwand fest im Boden und oberflächlich einwandfrei?
Sind die Gitterroste vor der Terrassentür und der Haustür unbeschädigt und in Waage eingelegt?

Innen schaut man Raum für Raum.
Sind die Fensterrahmen und Flügel unbeschädigt. (immer dran denken, kleinere Kratzerchen sind noch in Ordnung). Trotzdem lohnt es sich, die Kanten mal mit den Händen abzugehen.
Auch die Glasscheiben lohnen einen Blick. Sind darin (innen oder außen) Kratzer oder evtl. kleinere Steinschläge (von den Außenarbeiten)?
Lassen sich die Rollläden leicht herunterkurbeln und sind die Lamellen sauber und unbeschädigt?
Sind die Zimmertüren oberflächlich in Ordnung? Rahmen, Türblatt und Kanten? Da kann man ruhig mal mit der Hand drüber streichen.
Schließt die Tür ohne Probleme und ohne übermäßigen Kraftaufwand?
Sind die Schalter und Steckdosen sauber und frei von Beschädigungen und z.B. Putzspritzern?
Sind die Lichtschalter leichtgängig (also die Rahmen gerade eingebaut)?
Es spart sehr viel Arbeit, wenn man darauf achtet, dass die Wände wirklich tapezierfertig sind. Das heißt, sie müssen nicht absolut glatt wie ein Babypopo sein, aber Putzspritzer (siehe Bild) oder größere Pickel muss man nicht hinnehmen.
Denn die müsste man nach der Übergabe vor dem Tapezieren alle mühsam abkratzen. Die Deutsche Reihenhaus hat tapezierfähige Wände zugesichert, dazu sind grobe Verunreinigungen vorher zu entfernen.

Bei den Decken und Raumecken ist es ähnlich.

Der Boden verdient besonderes Augenmerk!
Im Erdgeschoss ist ein Estrich eingebaut. Dieser ist eigentlich unproblematisch. Vorsicht vor Punktlasten!! Der Estrich ist ca. 35 – 40 mm (ja, mm) stark. Das ist auch soweit in Ordnung. Aber der Estrich verträgt keine Punktlasten oder Überlastung! Gleichzeitig sollte er ungerissen sein, wenn man Fliesen legen möchte. Daher später auf keinen Fall im Wohnzimmer Parkett, Laminat oder Fliesen hoch aufstapeln, alles schön großflächig verteilen. Sonst reißt der Estrich.
In den Obergeschossen gibt es keinen Estrich, hier ist nur die rohe Betonplatte. Diese sollte für die späteren Bodenbelagsarbeiten halbwegs eben und glatt sein.
Zulässig sind nach der Norm 4mm Unebenheit auf einen laufenden Meter. Viele Klicklaminatböden tolerieren laut Hersteller nur 2mm/m….. Wir hatten in unserem Haus 14mm ! Insbesondere die Übergänge/Fugen zwischen den Deckenplatten, welche ja vergossen/armiert werden, sind hier eine Schwachstelle. Man sollte dies unbedingt kontrollieren und ansprechen, damit ggf. eine Ausgleichsmasse ausgebracht wird. Insbesondere, wenn man Klicklaminat, Klickparket, Klickfurnet oder Klickvinyl als Boden nehmen möchte. Die Böden liegen sonst später hohl und die Kopfstöße können evtl. wieder aufgehen. Da würde sich der Bodenhersteller oder Parkettleger (sofern er Bedenken angemeldet hatte) zurecht nichts annehmen. Bei uns mussten beide Obergeschosse komplett mit einer Ausgleichsmasse nivelliert werden.
Wie prüft man das? Man nehme eine 1-Meter lange Wasserwaage, lege sie auf den Boden an kritischen Stellen. Bildet sich darunter ein merklicher Spalt zum Boden, so sollte man darüber sprechen.
In den Bädern sollte man, sofern die DRH die Bäder gefliest hat, auch mal ein paar Sachen anschauen. Ist das Fugenbild gleichmäßig? Sind die Fliesen alle satt im Kleberbett gelegt? Wenn man mit einem Schlüssel drauf klopft dürfen die Wandfliesen nicht hohl klingen. Die Bodenfliesen werden es wohl tun, da sie auf einer Entkopplungsmatte liegen. Das ist dann in Ordnung.
Ruhig auch die Silikonfugen gut anschauen. Insbesondere in der Dusche, an der Wanne und zwischen Wand und Boden (wenn man sehr nass wischen möchte nachher) sollten die Fugen fehlerfrei sein. (Wobei die Fugen Wartungsfugen sind und später alle paar Jahre eh erneuert werden müssen, besser ist das!).

An der Treppe sollte die Geländerharfe und die Stahlkonstruktion frei von Schmutz und Mörtelresten sein.

Das sind erstmal grob die Dinge, die bei der ersten Abnahme angeschaut werden können.

Eine Bitte habe ich. Der Bauleiter ist nicht der Feind! Man kann alles sachlich diskutieren und der Ton macht die Musik. Die Bauleiter haben nach meiner Kenntnis keine Zielvereinbarung die Kunden übers Ohr zu hauen. Außerdem gibt die Deutsche Reihenhaus die Mängel auch nur an ihre Auftragnehmer weiter. Denn die schulden der DRH ja ein mangelfreies Werk.
Man sollte den Abnahmetermin also gemeinsame Begehung mit dem Bauleiter verstehen, bei welcher man sich abstimmt, was mit dem Haus noch passieren müsste, damit man vom zufriedenen Reihenhaus-Kunden zum extremst zufriedenen Kunden wird.