20 – Dachbegrünung für die ZAPF-Fertiggarage

Ich habe eine Garage zum Reihenhaus dazugekauft. Mir fiel auf, dass die Garage im Sommer ordentlich aufheizt. Die Decke wird sogar sehr sehr warm wird. Die Dachplatte heizt sich auf über 80 Grad Celsius auf. Innen ist sie noch 60 Grad heiß. Im Winter friert die Decke durch, teils taut sie je nach Sonneneinstrahlung zur Hälfte auf. Die Folge sind Spannungen im Beton und irgendwann Risse und Undichtigkeiten. Einmal war Zapf schon da und hat einen Riss gedichtet.

Im Nachbarwohnpark mussten alle Garagen schon komplett neu mit Bitumenbahnen verschweißt werden. Natürlich knapp nach der Garantiezeit. Ein befreundeter Dachdecker sagte mir, er können Garnichts schlechtes an Fertiggaragen finden, sie verschaffen ihm regelmäßig Arbeit.

Die Lösung ist eine Dachbegrünung.
Ich verspreche mir davon, dass die Garage länger dicht bleibt. Ebenso soll es im Sommer nicht ganz so heiß darin werden. Dadurch, dass die Dachfläche nicht mehr direkt der Sonne und Kälte ausgesetzt ist, sollte insgesamt weniger Rissbildung entstehen.

Je nach Gemeinde kann man sogar bei der Kanalgebühr sparen. Unser Wohnpark entwässert in eine Rigole, da bringt es dann keinen Unterschied.

Ich habe mich lange informiert und ein Fachbuch zum Thema gelesen. Die Garage hat bautechnisch ein sogenanntes Warmdach, da muss man dann zumindest nicht mit einer zusätzlichen Dampfsperre arbeiten. Der Aufbau ist nachher ziemlich einfach. Auf das Dach kommt ein Schutzvlies (150g/m²) um Schubspannung aufzunehmen und die Dachabdichtung zu schützen. Dann eine Noppenbahn als Entwässerungsebene und ein weiteres Vlies als Drainagevlies (300g/m²). In den Randbereichen wird Kies (8/16 Sieblinie) als zusätzlicher Filter vorgesehen und auf die mittlere Dachfläche kommt ein Dachgarten-Substrat. Hier habe ich mich für ein Substrat mit relativ hohem organischem Anteil entschieden, um evtl. auch etwas mehr als nur Sedum-Sorten Lebensraum bieten zu können.  

Zuerst muss die Dachfläche mit Wasser und Schrubber gereinigt werden. Eine Absturzsicherung ist übrigens auch für Dachdecker erst ab 50 m² Dachfläche bzw. mehr als 3m Absturzhöhe hier nötig. Trotzdem sollte man tunlichst nicht runterfallen. 
Danach habe ich ein Vlies mit 150g/m² als Schutz der Dachabdichtung ausgelegt.

Ich hatte 25 m bestellt. 20 hätten auch gereicht.


Für die Drainageebene habe ich Noppenbahn verwendet. Um die Noppen nicht runterzutragen, kann man eine Holzplatte als Lastverteilung nehmen. An den Stößen habe ich ca. 5 cm Überlappung vorgesehen.

20 Meter haben perfekt gereicht. Nicht vergessen,  den Dachablauf in der Ecke hinten freizuschneiden, damit man später den Laubkorb wieder einsetzen kann. Mit etwas Vlies verhindern, das Kies durch den Fangkorb in den Abfluss fallen kann.

Dann kommt ein Drainage/Filtervlies mit 300g/m² auf die Noppenbahn. Ich habe es wegen leichtem Wind schon in den Rändern mit Kies beschwert. 25 – 30 qm hätten locker gereicht.

Dann habe ich vier Gehwegplatten 40x40x4 als Laufflächen auf eine Kiesschüttung (2/8) gelegt. Dann muss später niemand über das Substrat und die Pflanzen laufen, wenn man über die Garagen geht (warum auch immer).
Ich habe 14 Säcke Kies (8/16) je 25 kg für die Kiesschüttung am Rand verbraucht. Als Abgrenzung zum Substrat habe ich einen schmalen Streifen Drainagevlies verwendet. 

Beim Substrat habe ich mir länger Gedanken gemacht. Letztlich habe ich mich für ein Substrat von Kuhlmann aus Dorsten entschieden. Dieses hat einen etwas höheren organischen Anteil als klassische Extensivsubstrate auf hauptsächlich mineralischer Basis. Dafür verspreche ich mir etwas mehr Pflanzenvielfalt neben den klassischen Sedum-Sorten.

Das Substrat gibt es im Fachhandel. Z.B. bei Dalhoff in Steinfurt (www.dalhoff.de). Die Säcke haben 40 Liter, bzw. 30 kg. Ich habe die Ware dann direkt beim Hersteller (Kuhlmann in Dorsten) mit Abholschein über Dalhoff abgeholt. Achtung bei der Zuladung des Anhängers und PKW. Da sind die maximalen Gewichte schnell erreicht. Ich habe für mein Dach 20 Säcke benötigt. Also knapp 600kg Substrat. Das ist ein PKW-Anhänger (750kg) voll und je nach Hänger-Zuladung evtl noch 2 oder 3 Säcke im Kofferraum. Lieferung ist aber auch möglich, dann aber wohl eher palettenweise.

Danach das Substrat in einer 5 – 10 cm starken Schicht aufbringen und gut verteilen. Einen schmalen Streifen Vlies als Trennung zum Kies hinlegen. In der hinteren Ecke sieht man etwas mehr Vlies, dort befindet sich der Dachablauf, den man recht einfach zu Kontrollzwecken freilegen kann.

Nachdem alles verteilt ist, die Ränder gerade und möglichst bündig abscheiden. Dabei aufpassen, dass die Klinge vom Cuttermesser scharf ist und man trotzdem auf garkeinen Fall in die Dachabdichtung der Garage schneidet.

Fertig!!  Es fehlen jetzt noch die Pflanzen. Hier werden ich Sedumsamen ausbringen. Ergänzung folgt. Die Witterung passt gerade nur noch nicht. Man muss später etwa einmal im Jahr die Fläche pflegen und  Pflanzen entfernen, die sich wild ausgesät haben, z.B. Laubgehölze und ähnliches.

Ich wurde mehrfach gefragt, ob die Garage das denn trägt!?
JA, tut sie, locker!
Die Flächenlast beträgt durch das System gerade mal ca. 60 kg/m². Nass vielleicht 100kg. Die Schneelast für eine Garage und auch die vorgesehene Verkehrslast (wenn man darüber geht) gibt das locker her. Die Hersteller sind in manchen Gemeinden ja verpflichtet Dachbegrünungen vorzusehen (in Dortmund neuerdings auch), und es gibt auch Regionen in Deutschland, mit sehr starken Schneelasten (Oberbayern z.B. – ich habe da 5 Jahre gewohnt und weiß was Schnee bedeutet). Für alle diese Regionen sind die Garagen auch konzipiert. Insofern hält das Dach der Fertiggarage die Auflast aus dem Dachsubstrat und den Kieseln locker aus…… und trotzdem  kann man noch drüber laufen und es darf auch schneien.

Man muss zu zweit mit etwa 5 Stunden rechnen, wenn man sich vorher alles zu recht gelegt hat. Die Säcke auf das Dach zu hieven sollte man nicht unterschätzen. Hier ist es wichtig NICHT mit den schweren Säcken von der Leiter auf das Dach überzusteigen. Das ist sehr gefährlich. Besser einer schultert den Sack über die Leiter hoch und der zweite nimmt ihn oben von der Dachfläche entgegen.