18 Photovoltaik

Was macht überhaupt Sinn?

erstmal müssen wir klarstellen. Photovoltaik ist die Umwandlung von Sonnenstrahlen in elektrischen Strom. Wenn die Sonne scheint wird mehr oder weniger Strom produziert, der in das Netz des Hauses eingespeist wird. Dort wird der Strom verbraucht. Wird zuviel Strom produziert, so wird der überzählige Strom in das Stromnetz des Wohnpark eingespeist.

Solarstrom, den man selbst verbraucht, braucht man nicht von der OVE kaufen. Der überzählige Strom wird nach dem EEG garantiert zum Festpreis für 20 Jahre von der OVE abgenommen und vergütet.

Das rechnet sich, wenn man tagsüber Strom verbraucht und das Haus idealerweise ein Südausrichtung oder auch Ost-West-Ausrichtung hat.

Speicher rechnen sich nach meiner Berechnung noch nicht (Stand 2017). Kann man aber, wenn diese günstiger geworden sind, jederzeit nachrüsten. In drei bis 5 Jahren sieht es bestimmt besser aus.

Solarthermie zur Unterstützung der Heizung ist nicht interessant. Dazu bräuchte man Platz für einen Speicher. Die OVE müsste zustimmen, und es dürfte sich schwer amortisieren.

Mit welchen Parametern muss man planen?

Es ist nicht entscheidend, extrem viel Leistung auf dem Dach zu installieren. Denn am wirtschaftlichsten ist die Eigenversorgung zu bedienen. Man kann also mit 3,5 bis 5 kwP schon ganz gut aufgestellt sein, insbesondere bei Südausrichtung. So wird man aus der überschaubaren Dachfläche genug Leistung für einen Vier-Personen-Haushalt generieren können, um den Grundbedarf des Hauses an vielen Tagen ganz zu decken und Überschuss an die OVE zu verkaufen.

Wie erkenne ich die Ausrichtung meines Hauses? Wie heute üblich: mit einer App. Ich habe dafür die App „Sonnen-Info“ verwendet. Hier kann man für jeden Tag die Sonnenstände und damit auch Wirkung der PV-Anlage abschätzen.

Auf unser Dach (141er Mittel-Haus, Ost-West-Ausrichtung) passten je Dachfläche 12 Module. Also insgesamt 24 Module. Auf ein Endhaus passen 16 Module (je Dachfläche mit Dachfenster) und sogar 20 Module (je Dachfläche ohne Dachfenster). Wie sich die Gaube der neuen Häuser auswirkt, kann ich nicht sagen. Gängige Module habe heute (stand Ende 2017) zwischen 260 und 320 Wp.

Bei einer Südausrichtung lohnt sich eine Dachfläche zu bestücken. Bei einer Ost-West-Ausrichtung bestückt man beide Dachflächen. Es muss aber eh ein Fachmann beraten.

Der Wechselrichter kann auf den Spitzboden, ebenso die Sicherungen der PV-Anlage. Dort kann man im Registerschacht dann die Kabel runter zum Hausanschluss legen, ohne das man Wände durchbohren muss oder ähnliches.

Kann es Probleme mit der Feuerwehr geben? Nein. Ein Modul bringt 30Volt. In Reihe kommen bei 12 Modulen ca. 360 Volt pro String an. Bis 1000Volt ist das Löschen selbst aus kurzer Distanz kein Problem. Und bis da oben sind es ein paar Meter. Also, keine Sorge, das Haus würde gelöscht werden.

ABER: Achtung, teils muss man trotzdem aus Brandschutzgründen mit den Modulen einen Abstand zum Nachbarn einhalten. In NRW wären das bei realgeteilten Gebäuden ab einer Brandwand 0,5m bzw. 1,25m zum Nachbarn je nach Modultyp. Das steht im §32 (5) LBO NRW. Da der Wohnpark eine WEG ist und damit baurechtlich ein Haus mit mehreren Wohneinheiten vorliegt, ist der Beschluss der Eigentümergemeinschaft ausreichend. Die LBO kommt hier nicht limitierend zum Tragen. Sonst wäre es tatsächlich fatal. Dann bliebe von den 5m Hausbreite in der Mitte nur ein Streifen für Module, und da wäre ja auch noch ein Dachfenster. Ich sehe es so, dass wegen der LBO in manchen Bundesländern bei realgeteilten Reihenhäusern letztendlich nur auf einem Endhaus noch PV sinnvoll möglich ist.  Bei uns war es einfacher, Beschluss reichte, der musste allerdings allstimmig sein.

Wie geht man jetzt vor?

Erstmal braucht man von der OVE eine kurze Bestätigung, dass man Solarstrom einspeisen kann. Und möglichst auch, wieviel kWp, sollte man sich bestätigen lassen.

Danach braucht man einen Beschluss der Eigentümergemeinschaft, dass man Solarmodule auf das Dach machen darf. Wir hatten hier einen Allgemein-Beschluss abgestimmt, dass jeder auf seinem Haus eine PV-Anlage ohne nochmalige Einwilligung seiner Nachbarn errichten darf, sofern er sich um alle notwendigen Genehmigungen selbst kümmert und er evtl. Mehrkosten (Gebäudeversicherung etc.) selbst zahlt.

Laut Teilungserklärung musste bei uns der Beschluss einstimmig sein. Es reicht nicht, eine Mehrheit zu haben. Bei auch nur einer Enthaltung war es das. Hier sollte die Reihenhaus in meinen Augen mit der Zeit gehen und die Photovoltaik (wie die Markise und den grauen Stabmattenzaun) in der Teilungserklärung grundsätzlich genehmigen oder z.B. die Genehmigung nur von den angrenzenden Nachbarn oder einer Mehrheit abhängig machen.

Die zukünftige Anlage muss beim örtlichen Energieversorger (in Dortmund die DEW21) und bei der OVE genehmigt werden. Sie muss bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Und beim Finanzamt muss man den „Gewerbebetrieb“ auch anmelden. Dafür bekommt man vom Finanzamt aber auch zügig die Mehrwertsteuer auf die PV-Anlage zurücküberwiesen.

Bei mir ist es so, dass wir 7,08 kWp installiert haben. Je Dachfläche 3,54 kWp bei Ost-West-Ausrichtung. An Sonnentagen im Hochsommer leistet die Anlage bis zu 5 kW und über den Tag mit Morgen- und Abenddämmerung knapp 40kW Tagesleistung. Im Winter ist der Sonnenstand schlechter und Tag kurz. Aber auch dann sind noch  ein paar kW möglich, ich bin immer wieder erstaunt, dass die Anlage auch bei trübem Wetter und geschlossener Wolkendecke noch Strom produziert, selbst wenn es dann nur 100 – 300 Watt sind. Die Gestehungskosten liegen auf 25 Jahre gerechnet bei unter 8 Cent/kW. Für jedes selbstgenutzte kW brauche ich nix an die OVE bezahlen, für die überschüssigen kW erhalte ich für 20 Jahre garantiert 13 Cent/kW (das ergibt sich aus dem EEG zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme). Hier sieht man, es lohnt nicht, maximale Leistung auf dem Dach zu installieren. Am lukrativsten ist  tatsächlich nur eine optimale Eigenversorgungsrate, denn da spart man am meisten. Ich denke mit 5,5 – 8 kWp (Ost-West) oder 3,5 – 5 kWp (Süd) fährt man als Normalfamilie (ohne Elektroauto) am günstigsten.

Die Anlage hat eine Mindestbetriebsdauer von 25 Jahren. Realistisch ist 30 – 35 Jahre.

Ich habe bei uns Full-Black-Module montieren lassen. Die sind zwar etwas teurer, dafür einfach schöner auf unserem dunklen Dach. Denn bei den Modulen sind die Photozellen und der Rahmen des Moduls komplett schwarz. Unser Anbieter hiess ReGeTech aus Bad Sassendorf (www.regetech.de). Die Leute von ReGeTech hatten noch einen grossen Vorteil: das Gerüst war im Preis inklusive. Das war nicht bei allen Angeboten der Fall.

Zum Preis kann man wenig sagen. Es lohnt immer ein Angebot einzuholen. Bei seriösen Anbietern ist es kostenlos und unverbindlich. Abhängig von der Leistung und der Himmelsausrichtung ändert sich auch der Wechselrichter. Auch die Module unterscheiden sich stark im Preis. Da lohnt es sich, Mal mit Hersteller, Leistung, und Silbernen oder full-black-Modulen zu variieren. Eine Garantieverlängerung des Wechselrichters auf 10 Jahre würde ich empfehlen, habe ich auch genommen. Weitere Versicherungen habe ich nicht benötigt. Die PV ist bei uns ohne Mehrkosten im Rahmenvertrag der Gebäudeversicherung mit drin.

Für die Montage sollte man ein paar Dachsteine in Reserve haben. Es kann immer mal einer bei der Montage brechen oder eine Ecke abplatzen. Gut wenn man passenden Ersatz bereitliegen hat. Später, wenn die Module drüber montiert sind, kann man die Dachsteine nicht mehr so einfach tauschen.

Die Anlage ist über ein Netzwerkkabel mit dem Router verbunden. Ich kann jederzeit von überall die Leistungsdaten der PV-Anlage online abfragen und sehen, was aktuell und bis dahin produziert wird bzw. wurde.